Europäischer Wolf
Steckbrief
Familie: Hunde (Canidae)
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Lebensraum: große Waldgebiete
Sozialstruktur: Rudel
Nahrung: Fleischfresser
Paarungszeit: Januar-März
Tragzeit: 63-65 Tage
Setzzeit: April/Mai
Größe: Körperlänge bis 140 cm, Schulterhöhe 80 cm
Gewicht: 55 kg
Höchstalter: 15 Jahre
Besonderheit: Obwohl es im Rudel eine Rangordnung gibt, kümmert sich beim Wolf das gesamte Rudel um den Nachwuchs.
Kennzeichen:
Der Wolf hat verschiedene Unterarten, zu denen in unseren Breitengraden der, im Wildpark Schwarze Berge gehaltene, Europäische Wolf gehört. Als weitere wichtigste Vertreter dieser Gattung wären der Timberwolf, der Tundrawolf, der Rotwolf, der Indische Wolf und der Polarwolf zu nennen. Die Körperlänge des Europäischen Wolfs beträgt bis zu 1,40 m bei einer Schulterhöhe von 80 cm und einem Gewicht von bis zu 55 kg. Das schäferhundähnliche Tier ist grau, besitzt einen langen Schwanz und hat kurze Ohren. Wie auch die anderen Unterarten besitzt der Europäische Wolf ein typisches Fleischfressergebiss mit 42 Zähnen. Wölfe haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und ein hochspezialisiertes Gehör.
Lebensraum/-weise:
Der Lebensraum des Wolfes sind große Waldgebiete von der Ebene bis ins Gebirge. Sogar in Höhenlagen von 2.500 m sind die Raubtiere noch anzutreffen. Ursprünglich ist der Wolf ein tag- oder dämmerungsaktives Tier, wobei er in Gebieten mit intensiver Bejagung zum Nachttier wurde.
Die geselligen Tiere finden sich zu Familien oder Rudeln, die aus mehreren Familienverbänden bestehen, zusammen. Die Jagd auf große Beutetiere wird gemeinsam ausgeübt. Bei solchen Jagdzügen werden bis zu 60 km täglich zurückgelegt. Angeführt wird ein Rudel meist von zwei erfahrenen Alttieren, einem Rüden und einer Fähe, also einem weiblichen Tier. Die Rangordnung wird durch Kämpfe zwischen den einzelnen Tieren festgelegt, bei denen es nur selten zu Verletzungen kommt. Zur Fortpflanzung kommen nur die ranghöchsten Wölfe, die oft in einer jahrelangen Dauerehe leben. Rangniedere Rudelmitglieder sind jedoch durchaus an der Jungenaufzucht beteiligt. Auch das Image der wildlebenden Wölfe war lange Zeit schlecht, jahrhundertelang wurden Ängste auf sie projiziert. 1904 wurde das letzte frei lebende Exemplar in Deutschland erlegt. Knapp 100 Jahre später ist der Wolf zurückgekehrt. Seit dem Jahr 2000 haben sich auf dem Truppenübungsplatz „Muskauer Heide“ in der Oberlausitz (Sachsen) die ersten Wölfe angesiedelt. Die Tiere sind aus Polen zugewandert. Seitdem haben sich die Wölfe weiter über Deutschland ausgebreitet und kommen bereits in vielen Bundesländern wieder vor, feste Rudel gibt es zurzeit in Niedersachen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Nahrung / Fütterung:
Vorwiegend ernähren sich Wölfe von kleineren Säugetieren wie Hasen, Kaninchen und Mäusen, aber auch von Huf- und Klauentieren, wie Elche, Rotwild, Rentiere oder Schafe. Außerdem stehen Vögel, Amphibien, Fische und Aas mit auf der Speisekarte. Im Wildpark Schwarze Berge werden die Wölfe mit Rind-, Schafs- und Geflügelfleisch ernährt. Knochen dienen nicht nur dem Futtererwerb, sondern auch der Beschäftigung und der Zahnpflege. Bei der Gehegehaltung muss mit etwa 2 kg Futter pro Tier und Tag gerechnet werden.
Fortpflanzung:
Die Ranzzeit der Wölfe ist von Januar bis März, wobei die tatsächliche Befruchtung nur an 2 bis 3 Tagen möglich ist. Nach einer Tragzeit von 63 bis 65 Tagen werden dann im April/Mai durchschnittlich 4 bis 5 blinde, braunbehaarte Junge geboren, die nach etwa 2 Wochen ihre Augen öffnen, aber noch bis etwa zur 10. Lebenswoche gesäugt werden. Obwohl die Jungtiere nur von den ranghöchsten Tieren hervorgebracht werden, kümmert sich das gesamte Rudel um die Aufzucht der Kleinen. Mit einem Jahr sind die Jungwölfe ausgewachsen, die dann mit 2,5 Jahren geschlechtsreif werden.