Europäischer Nerz
Steckbrief
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Familie: Marder (Mustelidae)
Lebensraum: Ursprünglich von Nordspanien bis zum Ural und von Südfinnland bis nach Georgien. Heute ist der Nerz nur noch in wenigen Teilen Osteuropas anzutreffen, größtenteils in der Nähe von Gewässern
Sozialstruktur: Einzelgänger; streng territorial
Nahrung: kleine Wirbeltiere, Krebse und Insekten
Paarungszeit: Februar-März
Tragzeit: 35-72 Tage
Größe: Körperlänge 28-43 cm
Gewicht: 400-740 g, Männchen deutlich schwerer als Weibchen
Höchstalter: 7-10 Jahre
Besonderheit: Der Europäische Nerz ist in Deutschland wie auch in ganz Mitteleuropa nahezu ausgestorben.
Kennzeichen:
Der Europäische Nerz ist ein kleiner Marder von schlanker, länglicher Gestalt. Er hat ein dunkles, schokoladenfarbiges, seidig schimmerndes Fell. Besonderes Kennzeichen der Art sind die weiße Ober- und Unterlippenfärbung.
Lebensraum/-weise:
Der Europäische Nerz hält sich größtenteils in der Nähe von Gewässern auf und entfernt sich nur selten über 100 m von diesen. Er bevorzugt natürliche oder naturnahe Ufer, Bruchwälder oder Sümpfe. Wesentlich für den Nerz ist das Vorhandensein geeigneter Versteckmöglichkeiten wie Uferhöhlen, Baumstubben sowie eine ausreichende Nahrungsgrundlage. Nerze sind in erster Linie dämmerungs- oder nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich in ihren Bau zurück. Sie können gut schwimmen und tauchen und begeben sich auch im Wasser auf Nahrungssuche.
Nahrung:
Der Europäische Nerz frisst überwiegend Schermäuse und andere kleine Nagetiere, aber auch Insekten. Im Wasser erbeutet er Frösche, Fische und Krebse. Im Winter hält er sich Löcher im Eis offen, gleitet dort ins Wasser und macht mit Schwimmhäuten gerüstet am Gewässergrund leichte Beute: Frösche, die sich in der Winterstarre befinden.
Fortpflanzung:
Die Paarungszeit liegt in den Monaten Februar oder März, nach einer 35- bis 72-tägigen Tragzeit kommen im April bis Mai 2 bis 7 Jungtiere zur Welt. Diese werden rund 10 Wochen gesäugt und sind mit 2,5 bis 4 Monaten selbständig.
Besonderheiten:
Der Europäische Nerz ist in Deutschland wie auch in ganz Mitteleuropa nahezu ausgestorben. Neben einer starken Bejagung wegen seines wertvollen Pelzes haben für das Verschwinden der Art Waldrodungen, Flussbegradigungen und Gewässerverschmutzung sowie Nahrungsmangel entscheidende Rollen gespielt. Man schätzt, dass es in Deutschland noch rund 400 wildlebende Exemplare gibt. Zusätzlich verdrängt der amerikanische Mink den Nerz seit den 1950er-Jahren aus dessen Lebensraum, nachdem einzelnen Minks die Flucht aus Pelztierfarmen gelang.