Devider Wildpark Schwarze Berge, Abschluss, weiß, gerissen

Austernfischer

Steckbrief

Familie: Austernfischer (Haematopodidae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Lebensraum: Küstengebiete in Europa und Asien; Afrika als Überwinterungsgebiet
Sozialstruktur: Familienverband
Nahrung: Allesfresser
Paarungszeit: April–Mai
Brutzeit: Mai–Juni
Brutdauer: 26–29 Tage
Größe:
Körperlänge 35–45 cm
Gewicht: 500 g
Höchstalter: 10–40 Jahre
Besonderheit: Die Schnabelform entwickelt sich abhängig davon, auf
welche Nahrung sie sich spezialisieren.

Kennzeichen:

Die auffälligsten Erkennungsmerkmale des Austernfischers sind seine roten Beine, Augen und der ebenfalls rote lange Schnabel. Das Gefieder adulter Vögel erscheint in Schwarz-Weiß, jenes der Jungvögel ist deutlich blasser und zeigt helle Flecken. Auf Grund seines Aussehens wird er in einigen Gegenden auch „Ostfriesenstorch“ oder „Halligstorch“ genannt. Mit echten Störchen hat dieser Watvogel aber ebenso wenig zu tun wie mit Austern.

Lebensraum/-weise:

Der Austernfischer ist vor allem an der Nordsee, am Mittelmeer und am Nordatlantik anzutreffen. Im Winter hält er sich als Zugvogel in seinen Winterquartieren auf den Britischen Inseln, in Nord- und Ostafrika, Indien und auf der Iberischen Halbinsel auf. Austernfischer sind sehr gesellig und treten in großen Schwärmen auf. Sie besiedeln vor allem das Wattenmeer, wo sie während der Ebbe auf Nahrungssuche gehen. Mit etwa 500.000 überwinternden Exemplaren und 40.000 Brutpaaren ist das Wattenmeer der mit Abstand bedeutendste Lebensraum des Austernfischers in Europa. Zusätzlich sind sie auch im Binnenland anzutreffen, wo sie Gegenden in Flussnähe sowie in Graslandschaften besiedeln. Austernfischer sind je nach Gezeiten tag- oder nachtaktiv.

Austernfischer Küken
Nahrung:

Weder fischt der Austernfischer, noch bevorzugt er Austern – viel lieber frisst er andere Muscheln, Schnecken, Krebse und Wattwürmer. Austernfischer, die im Binnenland leben, erbeuten hauptsächlich Insekten, Schnecken und Regenwürmer. Der lange spitze Schnabel ermöglicht dem Austernfischer, in Muschelbänken und auf weichem Untergrund die Nahrung gezielt zu greifen.

Fortpflanzung:

Austernfischer werden im Alter von drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Sie leben hauptsächlich in Paarverbindungen, die ein ganzes Leben halten können. An Stränden, Wiesen oder in Sanddünen gräbt der Austernfischer eine Mulde als Nest, in das im Mai oder Juni vier bis sechs Eier gelegt werden. Die Jungvögel schlüpfen nach etwa 26 Tagen und verlassen bereits nach wenigen Stunden das Nest. Austernfischer betreiben eine intensive Brutpflege. Die Jungen werden von den Eltern bis zu sechs Wochen lang mit Nahrung versorgt. Der einmal eroberte Brutplatz und das zugehörige Revier im Watt werden lebenslang besetzt. Am Brutplatz ist der Austernfischer sogar Artgenossen gegenüber aggressiv. Gefiederte Eindringlinge werden verfolgt, sobald sie in die Nähe von Eiern und Jungen kommen. Bodenfeinde versucht er durch „Verleiten“ wegzulocken, indem er sich von seinem Nest wegschleicht und durch Scheinbrüten oder das Simulieren von Verletzungen die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Besonderheiten:

Die Schnabelform der Austernfischer entwickelt sich abhängig davon, auf welche Nahrung sie sich spezialisieren. Wenn sie lernen, Muscheln und Schnecken aufzuhämmern, bekommen sie eine abgestumpfte und verkürzte Schnabelspitze (Hammerschnabel). Lernen sie hingegen, blitzschnell in eine leicht geöffnete Muschel zu stoßen und diese aufzumeißeln, dann entwickeln sie eine meißelförmige Schnabelspitze. Wurmfresser haben einen spitz zulaufenden „Pfriemschnabel“, mit dem sie im weichen Untergrund stochern können. Die einmal erlernte Technik behalten sie ihr Leben lang bei.

Austernfischer

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