Devider Wildpark Schwarze Berge, Abschluss, weiß, gerissen

Freilebende Wölfe in Deutschland

29. April 2016

Jeweils am 30. April endet das offizielle Wolfsjahr. Das Monitoring sammelt in dieser Zeit alle wissenschaftlichen Daten, um Erkenntnisse über das Leben freilebender Wölfe in Deutschland zu erhalten.

Zum Tag des Wolfes am 30. April zieht der NABU jährlich eine Bilanz zur Situation frei lebender Wölfe in Deutschland. Wie hat sich die Population entwickelt, wie viele Wölfe fielen Verkehrsunfällen oder illegalen Abschüssen zum Opfer?

Bestandsentwicklung

Die Bestandsentwicklung liegt bei aktuell 40 Wolfsfamilien bundesweit. „Die große Herausforderung sehen wir bei der Nachbarschaft von Mensch und Wildtier. Die dauerhafte Rückkehr des Wolfs ist nur mit der breiten Akzeptanz der Bevölkerung möglich. In unserer Landschaft kommt der Wolf gut zurecht, weil er ein ausreichendes Nahrungsangebot findet“, sagt NABU-Wolfsexperte Markus Bathen.

Doch nach wie vor sind einige Bundesländer im Wolfsmanagement nicht ausreichend auf die Rückkehr der Wölfe eingestellt. „Wir haben immer noch zu viele Konflikte beim Herdenschutz. Nutztierhalter werden nicht ausreichend beim Schutz ihrer Herden unterstützt“, so Bathen weiter. Aus NABU-Sicht besteht großes Interesse daran, mit den Schäfern gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

Wolf Portrait mit Blick in die Kamera im Wildpark Schwarze Berge
Häufigste Todesursache: der Straßenverkehr

Wolfsreichstes Bundesland ist Sachsen mit zwölf Wolfsfamilien, dicht gefolgt von Brandenburg mit elf. In Niedersachsen leben aktuell neun, in Sachsen-Anhalt sechs und in Mecklenburg-Vorpommern zwei Wolfsrudel. In den vergangenen fünfzehn Jahren konnten aber auch Wölfe in allen anderen Flächenbundesländern nachgewiesen werden – durch Fotofallen, DNA-Hinweise nach Nutztierrissen oder durch Totfunde. Der Straßenverkehr ist die häufigste nicht natürliche Todesursache bei Wölfen seit ihrer Rückkehr im Jahr 2000. Insgesamt starben 95 Tiere einen Verkehrstod. An der Spitze liegt hierbei Brandenburg mit 42 Tieren. Bei den illegalen Abschüssen belegt das Land Sachsen den traurigen ersten Platz – allerdings ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer illegal getöteter Wölfe bundesweit deutlich höher ist.

Wölfe heulen im Wildpark Schwarze Berge
Ursachenforschung und Monitoring

Für den NABU ist der gesamte Prozess des Wolfs-Monitorings und der Vergrämung in einigen Fällen noch unbefriedigend, weil das konzentrierte Monitoring selbst zu spät beginnt und die Vergrämungsphasen viel zu kurz und nicht unter Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Mittel gelaufen sind. Auch wird oft nicht ausreichend untersucht, was zu auffälligen Verhalten einzelner Tiere führt. Ziel muss es sein, dass sich auffällige Verhalten nicht wiederholen.

Nach Experteneinschätzung ist die wahrscheinlichste Ursache für die auffällige Verhaltensveränderung des Wolfes die Fütterung durch Menschen. „Wir müssen den Umgang mit Wildtieren erst wieder lernen. Der tragische Tod des Wolfes aus dem Munsteraner Rudel macht deutlich, dass beispielsweise Fütterungen oder zurückgelassene Speisereste Wildtieren nicht helfen, sondern im Gegenteil, ihnen schaden“, so Bathen. Der NABU fordert eine unabhängige wissenschaftliche Kommission, die Kriterien für eine gute Praxis von Monitoring, Vergrämung und Entnahme erarbeitet und die Einhaltung dieser Kriterien auch überprüft. Diese Kommission muss auf Bundesebene angesiedelt werden, damit nicht jedes Bundesland Insellösungen entwickelt.

„Was frisst der Wolf?“ und „Was ist eigentlich die Ranzzeit?“ Beim NABU-Wolfsquiz erfahren Sie noch mehr über freilebende Wölfe in Deutschland.

Quelle: https://www.nabu.de/news/2016/04/20647.html

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